Im Rahmen des Global Village Programmes haben wir die Zeit Ende April genutzt um Häuser für die Betroffenen des Erdbebens 2015 in Nepal zu bauen. Nepal ist sehr arm, der Wiederaufbau nach dem Erdbeben erfolgt sehr träge, daher haben wir im Rahmen des Programmes - zusammen mit den zukünftigen Hausbesitzern - die Häuser bis auf Fensterhöhe weiterbauen können. Ein Team aus Neuseeland hatte bereits vorab die Arbeit geleistet, das Fundament und die Basis für das Mauerwerk zu legen.
Während der Zeit konnten wir an zwei Häusern bauen, diese sind für folgende Familien gedacht:
Familie 1: Radhika Danuwar (zusammen mit Mann, Tochter und Sohn)
Der Fall von Radhika ist sehr bewegend. Sie ist taubstumm und hat während des Erdbebens 2015 ein Kind verloren. Trotz dieser Umstände ist sie sehr positiv, arbeitet aktiv an der Baustelle mit und kommuniziert auf eine sehr fröhliche Art und Weise mit Dorfbewohnern als auch mit den Helfern. Erstaunlicherweise können fast alle Dorfbewohner Gebärdensprache und können so mit ihr sprechen. Während des Erdbebens wurde ihr Haus komplett zerstört und sie wohnt in einer Blechhütte, dort hat sie nicht einmal ein Bett. In der Mitte des Raumes ist eine Feuerstelle eingerichtet, außer ein wenig Essen hatte sie keine Besitztümer.
Familie 2: Parbati Danuwar (zusammen mit Mann, Mutter und Kinder)
Die Familie lebt aktuell noch in ihrem alten - einsturzgefährdeten - Haus. Die Großmutter lebt aktuell in einer kleinen Blechhütte direkt neben dem Haus unter sehr ärmlichen Verhältnissen. Die großen Risse an dem aktuellen Gebäude sind deutlich ersichtlich, unter normalen Umständen dürfte dort nicht gewohnt werden.
In dem Ort sind sehr viele der Dorfbewohner nur in Übergangsbaracken untergebracht, da ihre Häuser einsturzgefährdet sind. Durch Projekte - wie die Global Village Initiative - werden aktuell für das Dorf die Häuser gebaut um diese Situation zu verändern. Zusätzlich hatten wir dazu ein Dorf gesehen, welches bereits erfolgreich fertiggestellte Häuser gezeigt hatten. Den Bewohner wurden zudem Grundkenntnisse im Mauern beigebracht, damit diese auch als Maurer sowohl auf Baustellen von Habitat als auch bei anderen Auftraggebern zu arbeiten.
Für beide Häuser haben wir eine neue Bauart genutzt um Material einzusparen und somit die Häuser noch effizienter zu gestalten. Diese Bauweise war für uns zwar herausfordernder, nach Beurteilen des örtlichen Bauleiters haben wir jedoch sehr gute Arbeit abliefern können und so den Grundstein legen können für diese Bauweise. Durch das Einsparen von Kosten können die Mittel effizienter genutzt werden und so weitere Familien von schnellerer Hilfe partizipieren.
Die Häuser sind nach klassischen nepalesischen Stil - wie in der Region Kavre üblich - gebaut. Zudem sind diese so gestaltet, dass für die Familien zukünftig die Möglichkeit besteht, auch ein weiteres Stockwerk auf den gebauten Teil zu bauen und das Haus somit zu erweitern. Je nach finanziellen Mitteln der Familien ist es zudem so gestaltet, dass die Familien entweder einen zinslosen Darlehen für die gesamte oder teilweise investierte Bausumme erhalten und über die Zeit zurückzahlen. Bei sehr bedürftigen Familien wird das Haus - ohne Rückzahlungspflicht - den Familien bereitgestellt.
Aufgrund der schlimmen Umstände um die Familie von Radhika werden die Kosten für das Haus übernommen und eine Fertigstellung des Hauses wird wenige Wochen nach dem Ende unseres Projektes erfolgen.
An unserem letzten Tag des Projektes haben wir beide Häuser bis auf Fensterhöhe weiterbauen können. Hierbei gibt der nepalesische Staat vor, dass von internationalen NGOs diese nur bis zu dieser Höhe gebaut werden dürfen. Daher war diese Höhe unsere Zielsetzung für die Zeit und wir konnten diese erreichen. Zum Abschluss der Zeit gab es im Rahmen eines kleinen Festes die Übergabe an die Familien. Bei der Übergabe zeigte Radhika erneut, wie dankbar sie war. Zudem erzählte sie uns, dass sie das Haus - wenn fertiggestellt - in rot anstreichen wird. Zudem träumt sie davon, dass ihre Kinder eine gute Bildung genießen und eines Tages auch mal ins Ausland können.
Mit der Unterstützung der Teilnehmer und weiterer Spenden konnte diese Projekt ermöglicht werden, zudem können mit den zusätzlichen Mitteln weitere Häuser gebaut werden und so eine wirkliche Veränderung der Lebenssituationen der Menschen vor Ort erreicht werden.